Chronik
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Chronik des Eisenbahner-Musikvereines Salzburg
1920
Vereinsgründung durch Obmann Paul Schmied und Kapellmeister Franz Hulan.
Die Idee, die Eisenbahner in das Kulturleben der Stadt Salzburg einzubinden, entsprang wohl aus der allgemeinen Stimmung, einem nach den Wirren des 1. Weltkrieges nach Kultur lechzenden Salzburger Publikum nicht nur die Hochkultur der Festspiele, sondern auch volksnahe Kunst und Musik darzubieten. Dass es gerade den durch den Bahnbau in Salzburg zahlreich sesshaft gewordenen Eisenbahnern gelang, eine eigene Musikkapelle auf die Beine zu stellen, mag damals erstaunt haben. Der neue Klangkörper wurde jedoch bereits bei seinem Gründungsfest vom Publikum gut angenommen.
Der Mirabellgarten bot den Salzburger Stadtkapellen im Sommer eine ausgezeichnete Gelegenheit, sich einem breiteren Publikum vorzustellen. Die sonntäglichen Promenadekonzerte, an denen sich seit 1921 auch die Eisenbahner beteiligten und später auch die abendlichen Leuchtbrunnenkonzerte wurden bald ein beliebter Treffpunkt für die Salzburger und deren Gäste. Diese sommerliche Konzertreihe hat sich genauso wie die im November 1924 erstmals veranstaltete Gedenkmesse für die verstorbenen Mitglieder und Berufskollegen bis heute erhalten.
Das Aufgabengebiet des Klangkörpers wurde ständig erweitert. Für die Mitglieder und Freunde wurden eigene Mitgliederkonzerte organisiert und im Fasching der Eisenbahnerball veranstaltet. Dazu kamen immer öfter auch Verpflichtungen in anderen Städten und auch schon im benachbarten Ausland.
Im Jahre 1928 wurde mit großem Aufwand eine Neuuniformierung des Klangkörpers vorgenommen.
1930
Auch in anderen Städten Österreichs hatten sich inzwischen Eisenbahnermusikkapellen formiert. Sie alle wurden 1932 zu einem großen Auswahlspiel in den großen Saal des Wiener Musikvereines geladen, wo unserem Klangkörper von einer hochkarätig besetzten Jury der sehr ehrenvolle 2. Preis verliehen wurde. Im gleichen Jahr gelang es auch noch, das Notenarchiv durch Ankauf der Notenbestände der ehemaligen Radetzkymusik erheblich zu erweitern.
Neben der Blasmusik wurde auch ein Streichorchester aufgestellt, welches unter anderem 1934 bei einem Großkonzert in Wels erfolgreich eingesetzt wurde.
Im Zuge der allgemeinen politischen Entwicklung wurde 1938 der EMV Salzburg zur Werkskapelle erklärt und dadurch in seinen Aktivitäten schwer eingeschränkt. Private Auftritte waren grundsätzlich untersagt und bedurften der ausdrücklichen Genehmigung des Präsidenten der Reichsbahndirektion Linz. Ein Höhepunkt in diesem Jahr war jedoch eine Konzertreise nach Hamburg zum Stapellauf des Ozeanschiffes "Wilhelm Gustloff".